Zu den Standards f¸r PhD Ausbildung in Biomedizin und Gesundheitswissenschaften
Positionspapier der ORPHEUS
Erstellt wâ°hrend der vierten ORPHEUS-Konferenz 2009
vom 23. bis zum 25. April 2009
Universitâ°t Aarhus, Dâ°nemark
Herausgeber:
SUN-TRYK. Aarhus University, Buildingâ 1160, Oleâ Wormsâ AllĂâ 4, Aarhus, Denmark
Cover page:
Layout – Andrea Knapic
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ……………………………………………………………………………………………….. 4
Positionspapier
1. Hintergrund …………………………………………………………………………… .5
2. Zulassungskriterien ………………………………………………………………… ..6
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Qualifikationen
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Voraussetzungen f¸r die Einschreibung
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Der Zugang zu PhD-Programmen
3. Anforderungen des PhD-Programms……………………………………….. 7
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Programmdauer
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Programmstruktur
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Qualitâ°tssicherung
4. Anforderungen an die Supervisoren …………………………………………..8
5. Anforderungen an die Dissertation …………………………………………… 9
6. Bewertung der Dissertation ………………………………………………………. 9
7. Fazit …………………………………………………………………………………………10
Nachtrag zur Nomenklatur …………………………………………………………………. 10
Aussch¸sse …………………………………………………………………………………………… 12
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Leitungsausschuss
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Arbeitsgruppe (Task Force)
Vorwort
Zu den Standards f¸r PhD-Ausbildung in Biomedizin und Gesundheitswissenschaften
Positionspapier der ORPHEUS
ORPHEUS (Organisation for PhD Education in Biomedicine and Health Sciences in the European System) wurde als eine Antwort auf die wachsende Bedeutung der PhD-Ausbildung als "dritten Zyklus in den Bologna-Prozess in ganz Europa gegr¸ndet. Das schafft neue MËglichkeiten f¸r die FËrderung der klinischen Forschung sowie f¸r die Stâ°rkung der Grundlagenforschung in diesem Bereich. Dies ist allerdings abhâ°ngig von dem Inhalt und der Qualitâ°t des PhD-Studienganges, wie schon in der vorangegangenen ORPHEUS -Konferenzen 2004, 2005 und 2007 erËrtert.
Das vorliegende Positionspapier beruht auf dem Konsens-Dokumente aus den vorherigen ORPHEUS Konferenzen, und sollte ein Rahmen f¸r die weitere Entwicklung von Standards f¸r ein Studium im Bereich Biomedizin und Gesundheitswesen bereitstellen.
Das Positionspapier ist in erster Linie an die Fakultâ°ten und Leiter der Graduate Schools gerichtet, kËnnte aber auch von Interesse f¸r den Gesetzgeber sein.
Das Positionspapier ist das Ergebnis umfassender Diskussionen vor und wâ°hrend der ORPHEUS 2009 Vierter Europâ°ischer Konferenz, an der Universitâ°t Aarhus in Dâ°nemark, vom 23. bis zum 25. April 2009. An der Konferenz nahmen 165 Teilnehmer teil, die Vertreter von 72 Gesundheitsschulen / Universitâ°ten aus 33 europâ°ischen Lâ°ndern waren. Der Entwurf wurde von einer Task Force erstellt, deren Mitglieder am Ende dieses Dokuments aufgef¸hrt sind.
Weitere Informationen ¸ber ORPHEUS ist auf der Internetseite http://www.orpheus-med.org verf¸gbar, wo auch die fr¸heren Konsensdokumente zu finden sind.
Im Namen des ORPHEUS Leitungsausschusses
Zdravko Lackovic Michael Mulvany
Prâ°sident der ORPHEUS ORPHEUS2009 Vorsitzender der Konferenz
12 Mai 2009
Auf dem Weg zu Standards f¸r ein Studium in der Biomedizin und Gesundheitswissenschaften: ein Positionspapier von ORPHEUS
Der Zweck des Positionspapiers ist es, die Konsensdokumente aus den vorangegangenen ORPHEUS-Konferenzen zusammenzufassen, um einen Bericht ¸ber europâ°ische PhD Studiengâ°nge in der Biomedizin und Gesundheitswissenschaften zu bieten, und eine Reihe von Empfehlungen f¸r Ma?nahmen f¸r die Entwicklung von Standards f¸r ein PhD-Studium zu treffen. Das Papier bezieht sich auf die angestrebten Normen, und nicht auf Vereinheitlichung der PhD-Programme.
1. Hintergrund
Das moderne Konzept des Doktorgrades, Ausbildung durch Forschung unter Aufsicht, wurde im neunzehnten Jahrhundert entwickelt und hat sich seither fast in ganzer Welt verbreitet (Nerad und Heggelund, 2008). Das ¸bergeordnete Ziel ist es, qualifizierte Forscher bewertet durch eine Dissertation und eine m¸ndliche Verteidigung der wissenschaftlichen Ergebnisse auszubilden.
"Bologna-Prozesses" wurde im Jahr 1999 mit dem Ziel der Harmonisierung der europâ°ischen Hochschulbildung initiiert. Der Prozess wurde 2003 bei einem Treffen der Minister in Berlin verlâ°ngert, um alle drei Zyklen ": Bachelor, Master und PhD zu umfassen, und Aufmerksamkeit ist nun auf der PhD-Ebene.
Die ¸berwâ°ltigende Zahl der neuen PhD-Programme in der Biomedizin, die in ganz Europa erscheinen, erfordert dass die Normen f¸r die Qualitâ°t der PhD-Programme allgemein festgelegt werden. Es muss allerdings betont werden, dass die Autonomie der Institutionen respektiert wie auch die bestehende Vielfalt zwischen den einzelnen Programmen gesch¸tzt werden muss.
In der ORPHEUS-Konferenz im Jahr 2007, wurden "klinische Doktoranden" diskutiert. "Klinische Doktoranden" sind PhD-Programme parallel mit der klinischen Ausbildung, und daher erstrecken sie sich ¸ber lâ°ngere Zeitrâ°ume. Es wurde vereinbart, dass eine klinische PhD-Ausbildung die gleichen Standards wie die anderen Doktoranden hinsichtlich des Niveaus der Doktorarbeit erf¸llen soll. In dieser Hinsicht unterscheidet sich dies wesentlich von den PhD "professionelle Promotion" die in einigen Lâ°ndern verliehen werden, und die oft auf k¸rzeren Forschungsausbildungs-zeiten basieren.
Die Konsensdokumente aus den drei vorangegangenen ORPHEUS-Konferenzen sind in voller âšbereinstimmung mit denjenigen von der European Universities Association (Trends V, 2007, Seite 25).
"Die Kernkomponente des dritten Zyklus ist die FËrderung des Wissens durch Originâ°rforschung, und das macht den dritten Zyklus einzigartig: dadurch unterscheidet er sich von dem ersten und zweiten Zyklus. Die Doktorandenausbildung stellt die wichtigste Verbindung zwischen den europâ°ischen Hochschul- und Forschungsbereichen, und die hohe Qualitâ°t der PhD-Studiengâ°nge ist daher von entscheidender Bedeutung bei der Erreichung der europâ°ischen forschungs-politischen Ziele.
Das vorliegende Positionspapier versucht, diese Standards zu klâ°ren und auf der Grundlage der bisherigen ORPHEUS Konsenspapiere und anderer relevanten Dokumente eine Struktur f¸r die Europâ°ischen PhD-Programme in der Biomedizin und Health Sciences vorzuschlagen.
2. Zulassungskriterien
a) Qualifikationen
In Bezug auf den Bologna-Prozess (mit den Berliner Nachtrag), sollte die Zulassung auf einem Master-Abschluss beruhen, aber das ist nicht immer der Fall. In einigen Lâ°ndern kann die Zulassung zum PhD-Programm parallel zu einem Master-Programm erfolgen, aber der PhD kann erst nach Erlangung eines Master-Abschlusses vergeben werden. In anderen Lâ°ndern werden PhD-Grade allein auf der Grundlage der Bewertung der Dissertation vergeben, ohne R¸cksicht auf den fr¸heren Grad.
Die Zulassungskriterien sind in der Regel in der Verantwortung der Universitâ°t und der betroffenen akademischen Einheit. Kriterien f¸r die Zulassung setzen in der Regel voraus, dass die Qualifikationen des Bewerbers vermuten lassen, dass der Bewerber ein PhD-Programm erfolgreich abschlie?en wird. Zu den Kriterien gehËren bewâ°hrte Kompetenz durch Forschung- zum Beispiel Predoctoral Forschung- und wissenschaftliche VerËffentlichungen, gute Noten in Bachelor- und Master-Examen und – f¸r medizinische Kandidaten – klinische Erfahrung.
ORPHEUS empfiehlt, dass die Zulassung in der Regel auf der Grundlage eines zuvor erhalten Master-Abschlusses oder eines gleichwertigen Grades erfolgen sollte, oder aufgrund der Annahme, dass der Kandidat einen solchen Grad wâ°hrend des PhD-Ausbildung erreichen wird. Es sollte jedoch Flexibilitâ°t gewâ°hrt werden. Ein Studium oder Berufserfahrung mit Hilfe deren ein Kandidat den Master-Grad erreicht hat, kËnnen ebenfalls akzeptiert werden.
b) Voraussetzungen f¸r die Einschreibung
Vor Anmeldung des Doktoranden soll die betroffene Institution die folgenden Punkte genehmigen.
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Die wissenschaftliche Qualitâ°t des Projekts. Dies kann beispielsweise durch schriftliche externe Bewertung der Projektbeschreibung oder auch durch Prâ°sentation des Projekts an ein Panel von Pr¸fern durchgef¸hrt werden. Es ist wichtig, dass dem Doktorand ein Projekt gegeben wird, das gute Chancen auf Erfolg hat.
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Die Qualitâ°t der Supervisoren. Siehe Abschnitt 4.
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Die erforderlichen Mittel zur Fertigstellung des Projekts. Zu diesen Ressourcen gehËren Infrastruktur f¸r das Projekt, die laufenden Kosten, die Kosten f¸r die âšberwachung und das Stipendium f¸r den Doktoranden. Die HËhe des Stipendiums variiert zwischen den Lâ°ndern je nach Tradition und zur Verf¸gung stehenden Finanzen. In einigen Lâ°ndern werden Stipendien ausreichen, um den Kosten des Lebens gerecht zu werden, in anderen Lâ°ndern werden Stipendien auf dem Niveau des wissenschaftlichen Nachwuchses sein. Doktoranden mit medizinischen Grad werden oft derweise entlohnt, dass es mit klinischen Gehâ°ltern verglichen werden kann. Einige Institutionen verlangen zusâ°tzliche Geb¸hren.
c) Der Zugang zu PhD-Programmen
Um die Qualitâ°t der PhD-Programme zu sichern, ist es vorteilhaft, dass Doktoranden auf Basis eines wettbewerbsfâ°higen und international offenen Prozesses ausgewâ°hlt werden. Auf der anderen Seite, in vielen Einrichtungen wird Zulassung zu einem PhD-Programm als Fortsetzung eines Masterstudiengangs gesehen. Dar¸ber hinaus gibt es nun deutliche Hinweise, dass ein erfolgreiches PhD-Programm von einer guten persËnlichen Interaktion zwischen dem Studenten und Betreuer abhâ°ngig ist, zeigt, dass eine solche Interaktion vor Zulassung erforderlich ist. Bei Zulassung zu PhD-Programmen sollten diese unterschiedlichen Anforderungen ber¸cksichtigt werden.
3. Anforderungen des PhD-Programms
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Lâ°nge des Programms
PhD-Programme haben in der Regel eine Laufzeit die einem Vollzeit-Engagement von 3-4 Jahren entspricht (Salzburg Bologna-Seminar, 2005). Es ist wichtig f¸r die internationale Kompatibilitâ°t des Doktorgrades, dass das Programm eine klare zeitliche Begrenzung hat. Dies dient mehreren Zwecken. Erstens garantiert der Zeitrahmen, dass es eine obere Grenze f¸r den Umfang der wissenschaftlichen Arbeit, die voraussichtlich in der Dissertation enthalten sein kann. Dies ist ein effektiver Weg, um eine Eskalation der Voraussetzungen f¸r einen PhD-Studiengang im Laufe der Zeit zu vermeiden. Zweitens stellt dass eine Anforderung an den Doktoranden sich konzentriert dem wissenschaftlichen Problem zu widmen und daf¸r zu sorgen, dass das Programm auf eigener Forschung beruht. Schlie?lich ermËglicht es Graduiertenschulen, Strukturen f¸r den Umgang mit einem stetigen Strom von Doktoranden zu entwickeln.
b) Der Aufbau des PhD-Programms
Das PhD-Programm soll den Studierenden Kompetenzen vermitteln um qualifizierte Forscher zu werden, d.h. Wissenschaftler zu werden die eine unabhâ°ngige Forschung f¸hren kËnnen. Einige kËnnen voraussichtlich entweder in Ëffentlichen oder privaten Einrichtungen mit Forschungen fortfahren, wâ°hrend andere die erworbenen Kompetenzen in anderen Berufen verwenden werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sollten PhD-Programme folgendes enthalten
ĂŻ Originâ°re Forschung und wissenschaftliche Ausbildung, wo der Doktorand eine praktische Forschung durchf¸hrt einschlie?lich der Erfahrungen in der Methodik, experimentelles Design, Analyse und Darstellung der Daten.
- Formalisierte PhD-Studiengâ°nge. Es wird empfohlen, dass der Studiengang formalisiert und auf ungefâ°hr 6 Monate (~ 30 ECTS-Punkte) der gesamten PhD-Programms (ORPHEUS 2005) beschrâ°nkt wird. Die Studiengâ°nge w¸rden in der Regel allgemeine Fâ°cher, die den Studenten einen Einblick in relevante Teildisziplinen der medizinischen Wissenschaft geben enthalten, und spezialisierte, up-to-date Wahlfâ°cher, um Studenten in ihrer wissenschaftlichen Ausbildung zu unterst¸tzen.
- Training in ¸berfachlichen Kompetenzen. Dies kËnnte auch die Ausbildung der Doktoranden in der Prâ°sentation ihrer Forschungsergebnisse (oral / Poster), in der Universitâ°tslehre, in der sprachlichen Fâ°higkeiten, im Projektmanagement, in kritischer Bewertung der wissenschaftlichen Literatur, in der Aufsicht von Technikern und / oder Studenten, und in Aufnahme nationaler und internationaler Kontakte umfassen. Training in ¸berfachlichen Fâ°higkeiten sollte ein wesentlicher Teil der formalisierten PhD-Studiengâ°nge werden.
c) Qualitâ°tssicherung
Es sollte ein formaler Rahmen f¸r die Qualitâ°tssicherung der PhD-Programme sowie f¸r den Fortschritt des einzelnen Sch¸lers entwickelt werden. Es wird empfohlen, dass PhD-Studiengâ°nge regelmâ°?ig intern und extern bewertet werden sollen. Qualitâ°t des PhD-Programms kann durch (a) die regelmâ°?ige Bewertung des Fortschritts und der Zukunftsplâ°ne der Doktoranden (Berichte, Sitzungen des Ausschusses f¸r Bewertung der Doktorarbeiten oder eine Follow-up-Gruppe), (b) Bewertung der Qualitâ°t der PhD-Studiengâ°nge durch Feedback von qualifizierten Forschern in diesem Bereich, den Lehrern und den Teilnehmern um eine kontinuierliche Bewertung und Verbesserung der Ausbildung sichergestellt werden.
4. Anforderungen an die Supervisoren
Qualifizierte Supervision sind eine wesentliche Voraussetzung f¸r ein erfolgreiches PhD-Studium. Die Supervision sollten auf die Anforderungen der einzelnen Doktoranden eingehen und seiner oder ihrer Entwicklung in der gesamten Programms gerecht werden. Bei der Auswahl der Supervisoren mËgen die folgenden Elemente ber¸cksichtigt werden.
ĂŻAkademische Anforderungen. Die Supervisoren sollen wissenschaftlich auf dem betreffenden Gebiet qualifiziert werden, was bedeutet, dass er bzw. sie ein aktiver Forscher mit einer stetigen wissenschaftlichen Produktion sei, der der durch Fachleute gepr¸fter wissenschaftlicher Literatur beitrâ°gt. Der Supervisor sollte einen PhD-Grad oder einen gleichwertigen Grad f¸hren. Der Supervisor sollte ein breites wissenschaftliches Netzwerk haben, lokal wie auch international, und in der Lage sein, den Doktoranden in die wissenschaftliche Gemeinschaft einzuf¸hren. Zunehmend wird erwartet, dass die Supervisoren gewisse formale Ausbildung als Supervisoren haben.
ĂŻ Aufgaben. Der Supervisor sollte in regelmâ°?igen Abstâ°nden wâ°hrend des gesamten PhD-Programms zur Verf¸gung stehen. Die Unterst¸tzung sollte allgemeine wissenschaftliche Beratung, Hilfe bei Projektmanagement umfassen; Supervisoren helfen Follow-up-Projekte zu erkennen und einzuleiten und leisten auch Unterst¸tzung bei der VerËffentlichung und beruflicher Entwicklung. Die Zahl der Doktoranden pro Supervisor sollte im Einklang mit seiner bzw. ihrer Arbeitsbelastung stehen.
- Supervisor-Doktorand-Beziehung. Diese Beziehung ist der Schl¸ssel f¸r ein erfolgreiches PhD-Programm und erfordert gegenseitige Achtung, gemeinsame geplante und vereinbarte Verantwortung, und einen beiderseitigen Beitrag.
ĂŻ Es wird empfohlen, dass jeder Doktorand zusâ°tzlich zu dem Hauptsupervisor mindestens einen Co-supervisor haben sollte, um die wichtigsten Aspekte des Programms zu decken. Allerdings sollte die Verantwortlichkeit der einzelnen Supervisoren explizit sein.
5. Anforderungen der Dissertation
Die Dissertation ist die primâ°re Grundlage f¸r die Beurteilung, ob der Doktorand die Kompetenzen zur Durchf¸hrung von unabhâ°ngigen, originâ°ren und wissenschaftlich bedeutenden Forschungen und kritischen Bewertung der Arbeit von anderen erworben hat.
Im Einklang mit der "Erklâ°rung von Zagreb" (Orpheus 2004), ist es empfehlenswert, dass als Ma?stab f¸r die Doktorarbeit in der Biomedizin und Health Sciences ein Ćquivalent von mindestens drei in extenso begutachteten Papers (Peer-Review) publiziert in international anerkannten Zeitschriften gesetzt wird. Zusâ°tzlich zu den prâ°sentierten Papers, sollte der Doktorand eine umfassende Literatur¸bersicht der einschlâ°gigen Literatur zu den Themen in den Papers, und einen ausf¸hrlichen Bericht der Forschungsziele, -methoden, -ergebnisse, wie auch Diskussion und Abschluss vorlegen. Wo die Doktoratdissertation in anderen Formaten dargestellt werden, wie z.B. eine Einzelmonographie, sollte der Beurteilungsausschuss sicherstellen, dass der Beitrag zu mindestens gleichwertig mit diesem Benchmark ist.
Der unabhâ°ngige Beitrag des Doktoranden sollte daher durch die Abgrenzung des Beitrags seitens des Doktoranden und in Anerkennung der Arbeit von anderen gemacht werden. In Fâ°llen, in denen die Abhandlung oder Manuskripte gemeinsame Publikationen sind, sollten die Co-Autoren durch ihre Aussagen bestâ°tigen, dass der Doktorand einen wesentlichen und unabhâ°ngigen Beitrag geleistet hat. Einige Universitâ°ten verlangen, dass mindestens ein Paper in einer SCI-aufgelisteten Zeitschrift (manchmal mit dem zusâ°tzlichen Erfordernis der Impact-Faktoren ¸ber ein bestimmtes Niveau) verËffentlicht wird. Einige Universitâ°ten verlangen, dass der Doktorand der Erstautor mindestens einer verËffentlichten Arbeit sei.
Zur FËrderung der Internationalisierung ist es empfehlenswert, dass die These auch in englischer Sprache geschrieben und mËglicherweise auch auf Englisch verteidigt wird. Dies ist jedoch nicht immer mËglich oder w¸nschenswert, insbesondere dort, wo Projekte in erster Linie die nationalen Fragen betreffen. Es sollte eine Zusammenfassung der Arbeit in einheimischer Sprache vorhanden sein. Wenn mËglich, sollten Dissertationen auf der Graduate School's Homepage vorzugsweise in extenso verËffentlicht werden, um einen Vergleich der PhD-Programme zu ermËglichen. Wo dies wegen Patent- und/oder Urheberrechte oder aus anderen Gr¸nden nicht mËglich ist, sollten zumindest Zusammenfassungen der Doktorarbeiten Ëffentlich zugâ°nglich sein.
6. Bewertung der Dissertation
Bewertungskommissionen werden in der Regel von der Universitâ°t oder Institution ernannt, an der PhD-Studiengang ausgef¸hrt wird. Die Dissertation ist die ausschlaggebende Grundlage f¸r die Vergabe des Doktorgrades. Zur Erhaltung der Qualitâ°t auf internationaler Ebene sollte die Doktorarbeit durch unabhâ°ngige externe Personen ausgewertet werden und ohne Anschluss an das Milieu, in dem die PhD-Studium durchgef¸hrt wurde, und ohne jeglichen Interessenkonflikt. Internationalisierung der Promotion wird verstâ°rkt, wenn mindestens ein Mitglied aus einem anderen Land in der Bewertungskommission ist. Alle Ausschuss-mitglieder sollten leitende und aktive Wissenschaftler sein. Der Supervisor sollte nicht ein stimmberechtigtes Mitglied des Ausschusses sein.
Es ist wichtig, dass die Institution hat klare Kriterien f¸r die Beurteilung einer Dissertation hat, insbesondere hinsichtlich der Anzahl und Qualitâ°t der Artikel, die erwartet wird, ob diese verËffentlicht oder als Manuskript zu ¸bergeben sind, und in Hinsicht auf den Inhalt und die Lâ°nge des zugehËrigen Reviews.
Nach der Vorlage ihrer Dissertation, folgt oft f¸r Doktoranden eine Zeit der Arbeitslosigkeit. Daher soll sichergestellt werden, dass die Beurteilung der Dissertationen innerhalb von drei Monaten im Einklang mit rigorosen Bewertungskriterien erfolgt.
Negative Beurteilungen. Im Hinblick auf eine negative Beurteilung der Dissertation, wird dem Doktoranden in meisten Fâ°llen die Gelegenheit gegeben, die Arbeit neu zu schreiben. Im Falle einer negativen Beurteilung der letzten Ëffentlichen Verteidigung oder Viva, ist es empfehlenswert, dass dem Doktoranden eine zusâ°tzliche MËglichkeit gewâ°hrt wird. Wenn es noch ein Problem nach der zweiten Verteidigung gibt, wird die Dissertation in der Regel abgelehnt.
7. Fazit
Dieses Positionspapier hat sich bem¸ht, die wichtigsten Elemente eines europâ°ischen PhD in Biomedizin und Health Sciences zu definieren, und auf Faktoren zu verweisen, die die Qualitâ°t eines PhD-Grades aufwerten kËnnen. Der Inhalt und die Voraussetzungen f¸r einen PhD-Grad werden unweigerlich zwischen den einzelnen Lâ°ndern Universitâ°ten und Fakultâ°ten variieren. Allerdings, wenn der Wert des Doktorgrades erhalten und gesteigert werden soll, ist eine gewisse Harmonisierung der geltenden Normen und Ziele erforderlich. Es wird mit diesem Positionspapier beabsichtigt, Hilfe in dieser Richtung darzubieten.
Nachtrag zur Nomenklatur
Doktorand, Doktorkandidat. Diese Begriffe sind Synonyme und bedeuten eine Person, die in ein PhD-Programm eingeschrieben ist. Der Begriff "Doktorkandidat" wird von mehreren Organisationen, darunter EURODOC bevorzugt. Der Begriff "Doktorand" ist immer noch der hâ°ufigst benutzte, und wurde auch in diesem Papier verwendet.
Master-Abschluss in Medizin und anderen Gesundheits-Wissenschaften. Der Grad den die Studenten der Medizin und anderer Gesundheits-Wissenschaften nach einer professionellen Ausbildung in Dauer von 5-6 Jahren erhalten, und der in der Regel gleichwertig mit einem Master-Abschluss ist, und somit in der Regel vËllig ausreichend, um in den dritten Zyklus des Bologna-Prozesses einzusteigen.
Supervisor, Mentor, Advisor. Ein Betreuer (Supervisor) ist eine Person, die Verantwortung f¸r die Bereitstellung des Rahmens f¸r PhD-Programme trâ°gt, gibt Ratschlâ°ge, und sicherstellt, dass der Doktorand die MËglichkeit hat, das Programm zufrieden stellend abzuschlie?en. Dar¸ber hinaus haben einige Programme Mentoren und Berater, die einen breiten Beratungsdienst anbieten und sowohl den Supervisor wie auch den Studenten unterst¸tzen.
Ein Fachdoktorat ist in einigen Lâ°ndern nach einem relativ kurzen Forschungsprogramm vergeben, das normalerweise als Bestandteil eines lâ°ngeren Programms unterrichtet wird, in Erweiterung eines Bachelor + Master-Programms, das fachliche Kompetenz verleiht, z.B. ein Medizinstudium. Dies sollte nicht mit dem PhD verwechselt werden.
HËherer Doktorgrad. Viele Lâ°nder vergeben Doktorgrad oder Qualifikationen f¸r Leistungen ¸ber dem PhD hinaus. Solche Abschl¸sse oder Qualifikationen umfassen die weit verbreitete "Habilitation" und den skandinavischen dr. med. Durch solche Abschl¸sse oder Qualifikationen wird in der Regel anerkannt, dass der Inhaber ein etablierter Wissenschaftler ist.
Referenzen
-
Nerad M, Heggelund M (eds): Toward a Global PhD, Univ Washington Press 2008
-
ORPHEUS consensus documents 2004, 2005 and 2007 (http://www.orpheus-med.org/, click on "documents")
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TRENDS V, European Universities Association (see www.eua.be)
-
"Realising the European Higher Education Area". CommuniquĂ of the Conference of Ministers responsible for Higher Education in Berlin on 19 September 2003 (see www.eua.be).
-
"Doctoral Programmes for the European Knowledge Society" Bologna Seminar, Salzburg, 3-5 February 2005, see www.eua.be
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"Matching Ambition with Responsibilities and Resources". Bologna Seminar, Nice, 7-9 December 2006, see www.eua.be
Aussch¸sse
Orpheus Leitungsausschuss (Executive Committee)
Zdravko Lackovic (Zagreb), President
David Gordon (Copenhagen), Vice President
Seppo Meri (Helsinki), Secretary
Jadranka Bozikov (Zagreb), Treasurer
Guenther Gell (Graz)
Irena Misevicienė (Kaunas)
Jadwiga Mirecka (Krakow)
L¡szlĹž VĂcsei (Szeged)
Michael Mulvany (Aarhus)
Osman Sinanovic (Tuzla)
Petr Hach (Prague)
Raffaella M. Crinelli (Stockholm), PhD candidates representative
Vincenzo Costigliola (EMA , Brussels)
Arbietsgruppe, zustâ°ndig f¸r Erstellung des Entwurfes f¸r Positionspapier
Michael Mulvany, co-chairman (Aarhus)
Zdravko Lackovic, co-chairman (Zagreb)
David Gordon (Copenhagen)
Hannes Stockinger (Vienna)
Helle PrĂtorius (Aarhus)
Irena Misevicienė (Kaunas)
Jadwiga Mirecka (Krakow)
Rikke Katrine Jentoft Olsen (Aarhus)
Seppo Meri (Helsinki)